Hamradio 2019

Diesen Artikel gibt es als Podcast als OGG/Vorbis.

So, nachdem ich letztes Jahr leider nicht an der Hamradio teilnehmen konnte, da es eine private Kollision gab, habe ich dieses Jahr die 2014 begonnene und 2015, 2016 und 2017 fortgesetzte Tradition der Besuche auf der Hamradio wieder fortgesetzt.
Dieses Jahr war die Messe mit dem Zeitfenster 21.06.2019 – 23.06.2019 wieder besser positioniert und das soll wohl das nächste Jahr und Gerüchten zufolge auch die Folgejahre wieder so bleiben.

Eine große Änderung: im Vergleich zu den Vorjahren wurde nicht in einer festen Unterkunft sondern auf dem Zeitplatz direkt gegenüber des Messegeländes übernachtet. Auf der einen Seite brachte dies den Vorteil des kurzen Weges – auf der anderen Seite bringt so ein Biwak natürlich eine größere zusätzliche Herausforderung an die Logistik und auch an nächtliche Improvisation…

Mittwoch

Los ging es am Mittwoch, den 19.06.2019. Anfahrt mit dem Zug von Aschaffenburg nach Groß-Gerau, von dort gemeinsame Weiterfahrt nach Friedrichshafen, wie die letzten Jahre eigentlich immer (bis auf 2016, da musste ich später anreisen). Mit dabei war die „Stammbesatzung“ Fred (DD2ZM), Rüdiger (DL1ITU ex DO2FMD) und meine Wenigkeit.
Eigentlich sollten wir (da unser vereinseigenes SG-20-Zelt noch nicht gekauft ist) ein SG-20- oder SG-30-Zelt des Kreises Groß-Gerau (luftgestützt) ausgeliehen bekommen. Da es bei diesem jedoch an einem wichtigen Bauteil fehlte, bekamen wir kurzerhand zwei ebenfalls luftgestützte, kleinere Zelte der Feuerwehr geliehen.

Zelt 1 im Aufbau
Zelt 1 im Aufbau

Auf dem Zeltplatz angekommen, erfolgte dann der Aufbau von Zelt Nummer 1, eigentlich geplant als Unterkunftszelt für uns alle – das kam mir dann doch für vier Leute ein bisschen klein vor, allerdings kann man ja von der Planung abweichen und das andere Zelt nicht nur als Sozial- und Essenszelt sondern auch als zweites Unterkunftszelt nutzen.

Zelt 2 im Aufbau
Zelt 2 im Aufbau

Bei Zelt Nummer 2 fingen dann die Probleme an – der Anschluss für den Kompressor passte nicht, außerdem konnten wir (im Vergleich zum anderen Zelt) keine Überdruckventile finden. Wir kamen zu dem Ergebnis, dass dieses Zelt vermutlich nicht für den Kompressor ausgelegt ist sondern eine Elektropumpe mit dazu gehört, die in Groß-Gerau geblieben war. Außerdem sah das Zelt größer aus, obwohl beide angeblich bis auf die Farbgebung identisch sein sollten. Aber gut, Rüdiger und ich fingen an, weiter Material auzuladen, während Fred den nächsten Baumarkt aufsuchte – dann hatten wir einen Adapter, um das Zelt vorsichtig mit dem Kompressor zu befüllen und siehe da – es war nicht nur höher sondern auch mit 5m x 5m Grundfläche etwas größer im Vergleich zum anderen Zelt mit 4m x 4m.Beide Zelte aufgebautNach einem kurzen Einkauf wurde im Anschluss der Grill angeschmissen und und damit endete dieser Tag – eigentlich. Leider wurde das Wetter dann schlechter, es regnete so stark, dass (verbunden mit starken Windböen) immer wieder Wasser ins Zelt gedrückt wurde. Wasser kam durch die Reißverschlüsse zwischen den Stützen und tropfte auf die Schlafsäcke und wir mussten zwischendurch eingreifen, weil die Zeltwand nach innen gedrückt wurde und auf einmal der Küchentisch mit dem Essen draußen im Regen stand – eine Erfahrung, auf die wir hätten verzichten können. Im strömenden Regen ging es dann raus, zusätzliche Heringe einschlagen und die Zelte zusätzlich an den Autos und an Wasserkanistern absichern.

Donnerstag

Donnerstag, der 20.06.2019 – einen Tag vor Messebeginn. Mit Fronleichnam ein Feiertag – naja, der Aufbau des Messestandes musste trotzdem heute passieren, da es am Freitag zu spät gewesen wäre und es am Mittwoch zusätzliches Geld gekostet hätte.
Allerdings muss man sagen, dass es dieses Jahr gar nicht so viel Aufwand war – die MF-2 (Mobile Funkeinheit-2) wurde aufgebaut, die Antennen passend rangiert und Stromversorgung zum vorderen Tisch gezogen, an dem Guido später noch Technik aufbauen wollte. Das wars eigentlich schon größtenteils. Ach genau, die Videofeeds für den Monitor hatte ich noch vergessen, aber das war es dann auch schon.

Nach dem Aufbau hatten wir viel Zeit zur freien Verfügung. Abends gab es dann gute Spaghetti von Rüdiger.

Freitag

Und schon war der Freitag, der 21.06.2019 da. Erster Messetag. Anscheinend hatten viele diesen Tag als Brückentag genommen und genutzt, um ein verlängertes Wochenende in Friedrichshafen zu verbringen. Meiner bisherigen Erfahrung nach, war es meist so, dass der Freitag so mittelmäßig ist, Samstag enorm stark und Sonntag der besucherschwächste Tag. Diesmal waren so viele Personen da, dass man sich schon fragen musste, wie die anderen Tage denn werden.
Während des Tages kamen auch Guido (DO3NF) und Mickle (DG9FAP) mit hinzu.
Alles in allem ein anstrengender Tag mit vielen Gesprächen.
Es gab zwar anscheinend im Vergleich zu den letzten Jahren keine Wurst der Contestgruppen mehr, wir mussten aber trotzdem nicht auf das teure Messeessen zurückgreifen, da die „Mutter der Kompanie“ Rüdiger wie in diversen Einsätzen mit einer BOS gelernt, Frikadellen in Wärmebehälter mit auf die Messe gebracht hatte.

Zum Abendessen ging es dann wieder zu unserem „Stammgriechen“ in Friedrichshafen, dem Restaurant KONSTANTINOS (ja, normalerweise nenne ich hier keine Namen, aber dort habe ich über die Jahre so gute Erfahrung genannt, dass ich kein Problem damit habe, von meiner eigenen Regel einmal abzuweichen ^^).

Samstag

Dann war auch schon der Samstag, der 22.06.2019 da. Der zweite Messetag. Jetzt schien es sich zu bewahrheiten – dieses Jahr waren mehr Besucher am Freitag aber dafür weniger am Samstag gekommen.
Trotzdem war es an anstrengender aber interessanter Tag mit vielen interessanten Gesprächen. Unter anderem konnte ich mich mit der italienischen R.N.R.E. (Raggruppamento Nazionale Radiocomunicazioni di Emergenza), einer staatlich unterstützten Notfunkgruppe in Italien, unterhalten und auch nette Fotos mit einem ihrer Geländewagen machen dürfen.

Auch heute gab es wieder eine Mittagsversorgung aus Rüdigers Truppenküche.
Abends ging es dann nach einem Einkauf (begleitet von dauernden Martinshörnern auf dem Weg zum Großbrand eines Bauernhofes in Sassen, dessen Rauchwolke sowohl vom Campingplatz als auch vom Edeka zu sehen war) zu einem Grillplatz, wo wir mit Guidos Schwester nebst Familie einen gemütlichen Grillabend veranstalteten.

Sonntag

Vordere Tisch
Der vordere Tisch: Repeater, PA für POCSAG-Sender (nicht angeschlossen), DAU (Digitaler AlarmUmsetzer) für POCSAG

Da war auch schon der Sonntag, 23.06.2019. Wie üblich ein sehr ruhiger Messetag. Außerdem ist es nur ein halber Tag – die Messe ist zwar mit 15:00 Uhr offiziell nur drei Stunden früher wie an den anderen Tagen beendet, allerdings fangen viele Aussteller schon um 12:00 Uhr mit dem Abbau an.

Ausrüstung auf Feldbett
Nach Ende der Veranstaltung schnell die Ausrüstung aufs Feldbett – zu warm ohne Klima der Halle…

Da wir relativ wenig Material aufgebaut hatten, war auch der Abbau schnell bewerkstelligt – um ca. 15:30 Uhr rollte unser Anhänger aus der Halle. Der Campingplatz hatte sich stark geleert, so dass es kein Problem war, den Anhänger dort eine Nacht zwischenzuparken.
Es folgte ein ruhiges ausklingen-lassen des Tages, wobei einige wichtige Themen angesprochen wurden. Außerdem wurde schon das persönliche Material, welches nicht mehr benötigt wurde, eingepackt.
Schließlich fand auch dieser Tag ein Ende.

Montag

Heute konnten wir den Tag ruhig angehen lassen. Nach einem ausgiebigen Frühstück konnte so nach und nach alles abgebaut werden. Die Luft wurde aus den Zelten gelassen und die Zelte wieder in ihre Transportrucksäcke verpackt. Nachdem schließlich die Ladung gesichert und man sich noch von dem einen oder anderen verabschiedet hatte, wurde es Zeit, sich auf den Heimweg zu machen.
Mit einem Unterwegshalt in einem amerikanischen Burgerladen an der Autobahn ging es dann wieder nach Groß-Gerau und von dort aus mit dem Zug nach Aschaffenburg.

Mein Fazit

Wieder mal eine vollkommen gelungene Messe. Viele informative Gespräche und man merkt, dass das Thema Notfunk (nachdem es viele Jahre ein Schattendasein geführt hatte) nun immer wieder mehr auf Interesse stößt. Leider sind die Interessenten dann oft ziemlich vor den Kopf gestoßen, wenn man ihnen sagt, dass es „ich mach ein bisschen Notfunk“ genauso wenig gibt wie „ich bin ein bisschen schwanger“. Notfunk heißt, abrufbereit zu sein, auch wenn man gerade lieber auf eine Party oder sonst-wohin möchte. Es ist eine Verpflichtung die man eingeht – zumindest eine moralische Verpflichtung gegenüber der Gesellschaft, je nach Organisationsform aber auch eine schriftliche Verpflichtung gegenüber einer Behörde.
Das Zelten war eine nette Abwechslung – allerdings ist es schon ein großer Aufwand, der noch auf den Messebetrieb draufkommt. Hier hatten die festen Unterkünfte doch einen Vorteil, auch wenn ich sagen muss, dass die Stimmung auf dem Zeltplatz durchaus etwas hatte.

Autor: Florian

Blogger, parteiloser Pirat, Fachinformatiker, Selbstständiger, Feuerwehrmann, Funkamateur, Notfunker, Zivil- und Katastrophenschützer | Call: DG1IUK

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