Wie schützt man ein Land gegen Terrorismus?

Bevor ich diesen Blogpost beginne möchte ich erst den Angehörigen der Terroranschläge von Oslo und Utøya am 22. Juli 2011 mein Beileid bekunden, meine Hoffnung ist mit den schwer verletzten.
Ich verachte das Vorgehen von Anders Behring Breivik, der seine Tat nach aktuellem Kenntnisstand als eine Art „PR-Maßnahme“ für sein 1500-Seiten Manifest „2083: A European Declaration of Independence“ begangen hat.

Wie es zu erwarten war, schrien die deutschen Politiker kurz nach dem Anschlag wieder nach stärkeren Sicherheitsgesetzen. Hans-Peter Uhl (CSU), Wolfgang Bosbach (CDU) und Dieter Wiefelspütz (SPD) forderten wie üblich die Wiedereinführung der Vorratsdatenspeicherung, die Gewerkschaft der Polizei fordert eine Datenbank für auffällige Personen, ohne weiter zu definieren, was genau „auffällig“ ist.
Doch bringen solche Vorkehrungen etwas? Nein, denn Norwegen hat seit dem Frühjahr die Vorratsdatenspeicherung, trotzdem konnte diese Gräueltat nicht verhindert werden. Im oben erwähnten 1500-Seiten starken Manifest ist allerdings dokumentiert, wie sich solche Maßnahmen leicht austricksen lassen, vielleicht lernen die Politiker ausnahmsweise mal davon und lassen sich überzeugen, dass diese Maßnahmen wirkungslos sind.

Ebenso lernen müssen die Medien der Bundesrepublik Deutschland. Diese haben gleich nach bekannt werden des Anschlags verbreitet, dass es sich wohl um islamistische Terroristen handeln würde. Es wurde gleich ein ganzer Katalog an Gründen, die dafür sprechen würden aufgezählt. Unter anderem, dass ziemlich zeitgleich an zwei Orten Anschläge verübt wurden. Warum das ausgerechnet auf islamistische Täter schließen lässt, erschließt sich mir allerdings nicht wirklich.
Am gleichen Abend wurde ja dann auch noch zurückgerudert und Informationsbänder verkündeten, dass die Behörden von keinem internationalen Terrorakt ausgehen und noch später, dass es sich wohl um einen norwegischen Einzeltäter handelt.

Nun ist die Frage, wie schützt man sich gegen Terrorismus? Nun, diese Frage ist nicht leicht zu beantworten. Einen 100%igen Schutz wird es natürlich wie bei allem nicht geben. Aber der norwegische Ministerpräsident Jens Stoltenberg hat hierzu schon einmal einen wichtigen Teil beigetragen. Hätten andere Staats- und Regierungsschefs nach den Anschlägen vom 11. September 2001 eine auch nur vergleichbare Geisteshaltung an den Tag gelegt, würden wir wohl in einer etwas besseren Welt leben. Ich darf ihn hier einfach einmal zitieren:

We must never cease to stand up for our values.
We have to show that our open society can pass this test, too,
And that the answer to violence is even more democracy,
even more humanity, but never naïveté.
That is what we owe to the victims and to the those they hold dear.

Dies sind die Worte eines wahren Demokraten. Verhält man sich so wie unsere lieben Herren Politiker und weitet die Überwachungsgesetze nach einem Anschlag aus, so hat der Terrorist schon erreicht was er wollte und man hat verloren. Stärkt man hingegen die Demokratie und zeigt dem Terroristen, dass man sich nicht einschüchtern lässt, so hat er sein Ziel verfehlt (lat. terror = Schrecken).
Vor den internationalen Terroristen hingegen kann man sich dadurch schützen, dass man sich aus anderen Ländern heraushält. Klar entwickelt ein Mensch einen Hass auf ein Land, welches Soldaten in sein Heimatland entsendet, welches Bomben abwirft, dadurch Frauen und Kinder schrecklich verstümmelt und tötet und Wirtschaftsinteressen verfolgt (dies alles schön unter dem Deckmantel, Demokratie verbreiten zu wollen). Um aus dem Film „Vier Brüder“ zu zitieren, den ich vor kurzem nebenbei im Fernsehen gesehen habe: „Wenn du beim Teufel an die Tür klopfst, darfst du dich nicht wundern, wenn er auch aufmacht.“ oder um aus der Bibel zu zitieren:

Denn sie säen Wind und werden Sturm ernten.
(Altes Testament, Hosea, Kap. 8, Vers 7)

 

Weiterführendes Material:

  • Wikipedia Eintrag zu den Anschlägen des 22. Juli 2011
  • „Die Logik der Terrordiskission“ von Rechtsanwalt Thomas Stadler, er fasst kurz die Haltung der Medien zusammen
  • „Meine Gedanken zu Terrorismus und Überwachung“ von Benedikt Frenzel, ein lesenswerter Blogeintrag, der kurz die ganzen Täuschungsversuche und Fehlaussagen der Politiker in Deutschland zum Thema Überwachung als Terrorschutz aufdeckt
  • Analye des Manifests; hierbei werden die Aussagen des Manifests auseinandergenommen und haarklein wiederlegt. Allerdings ist das ganze mit Vorsicht zu genießen, da es auch die Originalaussagen des Manifests enthält, ich habe deshalb lange überlegt ob ich einen Link veröffentlichen soll, allerdings wird dieses Manifest wohl ein negatives zeitgeschichtliches Dokument rechter Gewalt werden.
  • „Anschläge in Norwegen: Die Grenzen der Freiheit“ auf Spiegel Online, fordert auf der Freiheit um der Sicherheit willen Grenzen zu setzen und schiebt die Anschläge auf fehlende Terrorschutzgesetze

Autor: Florian

Blogger, parteiloser Pirat, Fachinformatiker, Selbstständiger, Feuerwehrmann, Funkamateur, Notfunker, Zivil- und Katastrophenschützer | Call: DG1IUK

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